Reisebericht Oman

Nord bis Süd Explorer – Ein Reisebericht aus Kundensicht

von Andrea Mack und Hannes Faff

( mehr Bilder findet ihr weiter unten)

Der Begriff „Orient“ ruft bei vielen Menschen unterschiedliche Bilder hervor, wie beispielsweise Geschichten aus 1001 Nacht, Gewürze und Düfte, belebte Märkte, Wüsten, Karawanen und vieles mehr. Auch uns ging es so, weshalb wir uns entschlossen, baldmöglichst ein orientalisches Land zu bereisen und eigene Erlebnisse und Geschichten zu sammeln.

Der Oman war schnell unser favorisiertes Ziel, weshalb wir begannen, uns näher mit der Reiseplanung zu beschäftigen. Da wir dieses Mal selbst wenig Zeit hatten, um eine Route und Hotels zu planen, sind wir auf TakeOff Erlebnisreisen gestoßen. Schon nach dem ersten Telefonat war uns klar, dass wir unseren Reiseanbieter gefunden hatten und uns in ein kleines Abenteuer stürzen konnten.

Wir begannen unsere Reise in Muscat, der Hauptstadt des Oman, und besichtigten an einem Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Die Sultan-Qabus-Moschee ist bereits von Weitem gut sichtbar und das Gelände mit seinen großen Marmorhöfen und Gebetsräumen lädt dazu ein, erkundet zu werden. Trotz vieler Besucher gibt es genügend schattige Plätze, um alles in Ruhe auf sich wirken zu lassen.

Das Opernhaus ist ebenfalls sehr eindrucksvoll und seine Architektur lässt sich vom Vorplatz aus schön besichtigen und fotografieren. Für einen geringen Eintrittspreis besichtigten wir im Anschluss noch den Opernsaal und eine kleine Ausstellung.  

Der Mutrah Souk und die gleichnamige Festung liegen nahe beieinander und lassen sich daher gut kombinieren. Der Souk entspricht genau dem, was man sich unter einem orientalischen Basar vorstellt. Es duftet nach dem besten Weihrauch, es wird mit Gold gehandelt und die Händler bieten einem freundlich und unaufdringlich ihre Waren an.

Am dritten Tag haben wir unseren Dachzelt-Camper erhalten. Nach einer ausführlichen Einweisung in das 4×4 Fahrzeug, das Dachzelt sowie die Campingausstattung, konnten wir unser Abenteuer beginnen. Unsere erste Fahrt führte uns durch das malerische Gebirge in Richtung Dschabal Schams. Die Straßen und Gebirgspässe waren teilweise abenteuerlich und wir kamen auf den schmalen Schotterpisten nur langsam voran. Allerdings war dies auch eine perfekte Reisegeschwindigkeit, um die Umgebung in Ruhe aufnehmen zu können.

Nach unserer ersten Nacht im Dachzelt unter dem Sternenhimmel wussten wir spätestens, warum wir uns für diese Art des Reisens entschieden hatten. In aller Ruhe und Abgeschiedenheit konnten wir kurz nach dem Sonnenaufgang den ersten Kaffee genießen und fühlten uns der Natur ganz nah.

Wir setzten unsere Fahrt gut erholt fort und erkundeten zu Fuß eines der schönsten Dörfer des Oman: Misfat Al Abriyen. Zwischen den engen Gassen duftet es herrlich nach Weihrauch, die Dattelpalmen spenden angenehmen Schatten und die Bewässerungsgräben lassen die Gärten in saftigem Grün erstrahlen. Nach einem Zwischenstopp in dem kleinen Dörfchen und einem stärkenden Eiskaffee setzen wir unsere Fahrt in Richtung Al-Hajar Gebirge fort.

Ein absolutes Highlight des Gebirges ist der Wadi Al Nakhur Canyon. Rund um den Canyon gibt es zahlreiche Aussichtsmöglichkeiten, die uns bereits einen spektakulären Blick in die Schlucht ermöglicht haben. Möchte man den Canyon nicht nur von oben betrachten, bietet sich eine schöne Wanderung ab dem kleinen Bergdorf Al Khytaim an. Der „Balcony Walk“ führt in den Canyon hinein und bietet hinter jeder Abzweigung einen neuen Blick. Der Weg ist ein alter Eselspfad, der noch heute von Ziegenhirten genutzt wird. Das Schnalzen des Tuches, das in diesem Fall nicht als Kopfbedeckung, sondern als Signalgeber für die Ziegen gilt, ist bis weit in den Canyon hörbar.

Mit einem 4×4-Fahrzeug kann man auch abseits der Schotterstraße einen schönen Schlafplatz finden. Wir haben zwischen neugierigen Ziegen einen besonderen Ort gefunden und den ereignisreichen Tag bei einem kleinen Lagerfeuer und einem tollen Sonnenuntergang ausklingen lassen.

Die Nacht in den Bergen war frisch, aber die ersten Sonnenstrahlen am Morgen haben uns schnell aufgewärmt. Wir haben uns bei einem gemütlichen Frühstück auf den bevorstehenden Tag gefreut. Die Handgriffe für den Abbau des Dachzelts sind bereits routiniert eingeübt, sodass wir die Fahrt nach Nizwa antreten konnten. Unterwegs bot sich ein Stopp in Jabrin an. Die alte Festung ist wunderschön restauriert und beeindruckt durch ihre Wandmalereien und wunderschönen Deckenkonstruktionen.

Das eigentliche Ziel, Nizwa, ist eine alte Handelsstadt mit einem großen Souk, einer historischen Altstadt und einer beeindruckenden Festung. Die Einheimischen sind sehr stolz auf den Turm der Festung, der der größte im Oman ist, und empfehlen gerne eine Besichtigung. In der Altstadt wird derzeit viel gebaut und restauriert, aber man kann schon jetzt wunderbar durch die kleinen Gassen schlendern. Wir würden uns freuen, die Stadt in ein paar Jahren erneut zu besuchen, um zu sehen, wie sich alles entwickelt hat.

Nach zwei Nächten im Dachzelt haben wir eine Übernachtung im Bergdorf Al Aqar gebucht. Das Dorf liegt auf dem ‚al-Dschabal al-Achdar Massiv‘, das nur mit einem 4×4 befahren werden darf. An einem dauerhaft eingerichteten Polizeiposten wurden wir freundlich darauf hingewiesen, vor dem Befahren der asphaltierten Bergstraße den Allradantrieb zuzuschalten.

Die gebuchte Pension bot uns von der Dachterrasse einen fantastischen Blick auf die hängenden Gärten. Besonders der Sonnenuntergang wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Auf dem Massiv sind verschiedene, teilweise noch bewohnte Bergdörfer durch Wanderwege miteinander verbunden. Da wir uns am nächsten Morgen jedoch davon überzeugen konnten, dass es im Oman auch dichten Nebel und Niederschläge gibt, haben wir aufgrund fehlender Regenkleidung keine Wanderung unternommen. Bei unserem nächsten Besuch werden wir uns entsprechend ausrüsten, um die Schönheit der Region unabhängig vom Wetter noch mehr genießen zu können.

Bei Regen und dichtem Nebel verließen wir die Berge, um unser nächstes Ziel zu erreichen. Der Kontrast hätte an diesem Tag wohl nicht größer sein können. Es ging in die „Wahiba Sands“, eine ca. 12500 km² große Sandwüste. Da wir gerne eine Nacht in der Wüste verbringen wollten, aber nicht „planlos“ hineinfahren oder nur am Rande der Wüste stehen wollten, entschlossen wir uns spontan, eine Nacht in einem Camp zu buchen.

An einer Tankstelle ließen wir den Reifendruck anpassen und trafen uns mit einem Guide des Camps am vereinbarten Treffpunkt. Voller Vorfreude folgten wir dem Guide durch die Dünenlandschaft. Vorbei an zahlreichen Kamelen ging es ca. 20 km in die Wüste hinein. Nachdem wir von zahlreichen Ziegenbabys begrüßt wurden, bezogen wir unser gemütliches Zelt im Camp.

Wir zogen los, die Kamera in der Hand, und haben zahlreiche Sandformationen fotografiert. Der Sonnenuntergang war erneut grandios. Anschließend haben wir im Camp Nomadenbrot auf den heißen Kohlen des Lagerfeuers gebacken. Das Rezept ist einfach und besteht aus Wasser, Mehl und Salz.

Am nächsten Morgen haben wir nach einem reichhaltigen Frühstück und nachdem wir uns von den Ziegenbabys verabschiedet hatten, die Wüste verlassen. Dank unseres guten Orientierungssinns und des GPS war es für uns kein Problem, aus der Wüste herauszufinden. An der nächsten Tankstelle haben wir den Reifendruck erneut angepasst und sind dann voller Vorfreude in das schöne Städtchen Sur aufgebrochen.

Sur ist eine kleine Hafenstadt und bekannt für ihre lange Tradition im Schiffsbau.  Obwohl die Werft für Besucher leider geschlossen war, konnte man zahlreiche kleine Segelschiffe namens „Daus“ im Hafen bewundern. Diese werden bis heute für den Fischfang genutzt. Wir haben während unseres Spaziergangs durch das gemütliche Städtchen zahlreiche Fotomotive gefunden und uns sehr wohl gefühlt.

Unseren Schlafplatz haben wir diesmal in Strandnähe gesucht. Da der Strand in diesem Bereich als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist und am Abend verlassen werden muss, ist eine Übernachtung direkt am Strand nicht möglich. In dieser Gegend legen Meeresschildkröten nachts ihre Eier im Sand ab und dürfen nicht gestört werden.

Nach einer stürmischen Nacht im Dachzelt sind wir einige Kilometer weitergefahren. Am Ende des Naturschutzgebietes haben wir direkt am Meer gefrühstückt. Im Oman ist es grundsätzlich erlaubt, mit dem Auto direkt zum Strand zu fahren. Es gibt verschiedene Unterstände am Strand, die vor Sonne und Wind schützen. Offensichtlich haben wir uns für einen guten Platz entschieden, da uns nach kurzer Zeit eine Kuh Gesellschaft leistete und das scheinbar gute Dünengras verputzte.

Wir setzen unsere Fahrt gen Süden fort und haben uns als Tagesziel die Halbinsel „Bar Al Hikman“ vorgenommen. Für eine längere Pause suchen wir uns einen Salzsee südlich des Ortes Al Ashkharah aus. Ohne vorherige Bilder und ohne jegliche Erwartungshaltung waren wir von dem Ort total fasziniert. Der Salzsee liegt direkt am Meer und wird nur durch einen kleinen Strandabschnitt vom Meer getrennt. Das Wasser schimmerte in einem unglaublichen Rosa und der trockene Salzboden knirschte unter unseren Füßen wie Schnee. Wir haben eine längere Pause eingelegt als geplant und erst am Abend bemerkt, wie viele Fotos wir von diesem Ort gemacht hatten.

Mit vielen schönen Eindrücken sind wir dann weiter zu unserem eigentlichen Tagesziel gefahren. Zunächst sind wir noch einige Kilometer der Hauptstraße gefolgt, bevor uns das GPS angewiesen hat, nach links auf eine Sandpiste abzubiegen. Ab hier gab es keine Straße mehr und wir stellten fest, dass es auch kaum noch Möglichkeiten zur Orientierung gab. Es gab keine Bäume, keine Häuser und keine Sanddünen, nur ca. 40 km flachen Sandboden. Wir folgten den Reifenspuren von vorherigen Besuchern und konnten unseren Standort noch auf Google Maps sehen. Später stand uns dieses Hilfsmittel jedoch nicht mehr zur Verfügung, sodass wir uns wieder auf unseren Orientierungssinn verlassen mussten und weiter in Richtung Meer fuhren. Wir müssen zugeben, dass es kurzzeitig ein mulmiges Gefühl auslöste, alleine durch die flache Wüstenlandschaft zu fahren, ohne Navigationsgerät und ohne Mobilfunknetz. Aber mit reichlich Wasser im Gepäck mussten wir uns keine Sorgen machen und setzten unsere Fahrt fort.

Je näher wir dem Meer kamen, desto weißer wurde der Sand. Schließlich sahen wir das Glitzern des Wassers und suchten uns einen Stellplatz für die Nacht. Bar al Hikman wird auch als „Malediven des Mittleren Ostens“ bezeichnet. Obwohl wir noch nie auf den Malediven waren, kann das Wasser dort nicht in schönerem türkis leuchten.

Der Sand ist so weiß, dass er auf Bildern fast wie eine Schneelandschaft aussieht. Wir hatten das Glück, diesen magischen Ort ganz für uns allein zu haben und haben unser Zelt direkt am Meer aufgebaut.

Die sanften Meeresgeräusche haben uns in den Schlaf gewiegt und wir haben uns am nächsten Morgen vom Sonnenaufgang wecken lassen. Es war einfach herrlich! Rund um unser Zelt haben wir Pfotenabdrücke entdeckt und später herausgefunden, dass Füchse auf der Halbinsel heimisch sind. Möglicherweise hat uns ein neugieriger Fuchs besucht und sich geärgert, dass wir von unserm Abendessen nichts übrig gelassen haben.

An dieser Stelle können wir kurz das Thema Körperpflege beim Zelten ansprechen. Vor der Reise kauften wir uns bei einem bekannten Outdoorausstatter eine umweltverträgliche Seife. Diese ist sowohl für die Körperpflege (Duschen, Zähne putzen), als auch z.B. zum Geschirrspülen geeignet. Aufgrund der großen Wasserkanister im Auto, war es uns jeden Tag problemlos möglich uns ordentlich frisch zu machen. An diesem Morgen gingen wir mit unserer Seife ins Meer und konnten in der größten Badewanne der Welt ausgiebig baden.

Der Duft von Mandelseife und Meerwasser in der Nase begleitete uns auf unserer Fahrt durch die Wüstenlandschaft zurück zur Hauptstraße. Wir fuhren heute nach Duqm. Die Stadt, die früher ein kleiner Fischerort war, wird in naher Zukunft zu einem wichtigen Tourismus- und Geschäftszentrum ausgebaut. Aufgrund der Ölindustrie, die sich in der Nähe angesiedelt hat, wird die Stadt derzeit reisbrettartig geplant. Breite Straßen, ein Flughafen und Hotels werden gerade gebaut oder sind in Planung. Wir wurden von einem komfortablen Fünf-Sterne-Hotel mit fantastischem Service, einem Pool und einer richtigen Dusche erwartet. Der Gegensatz zu den letzten beiden Tagen hätte nicht größer sein können.

Während unserer Reise haben wir festgestellt, dass die Omanis selten im Meer baden, dafür aber umso mehr von ihren Wadis schwärmen. Ein Wadi ist ein meist trockenes Tal oder Flusslauf, der sich in der Regenzeit mit Wasser füllt und die Gegend in eine grüne Oase verwandelt. In den anschließenden mit Wasser gefüllten Becken lässt es sich herrlich baden.

Unser nächstes Ziel auf der Reise war das Wadi Asch Schuwaimiyya. Wir fuhren auf einer unbefestigten Straße von einem kleinen Dorf los, in welchem wir uns zuvor noch mit Lebensmitteln eindeckten. Über holprige Wege, trockene Bachläufe und vorbei an verstreuten Ziegenherden tauchte plötzlich aus dem Nichts ein lebendiger Palmenhain und meterhohes Schilfrohr auf. Nach einem kurzen Fußweg erreicht man ein Wasserbecken, das von einem kleinen Wasserfall gespeist wird. An diesem Ort waren wir zuerst allein und konnten in dem wunderschönen Naturpool ein erfrischendes Bad genießen.

Nach einem guten Frühstück unternahmen wir am nächsten Morgen eine kleine Wanderung durch das Wadi. Die Felsformationen des Dhofar-Gebirges, in welchem sich das Tal befindet, regten unsere Fantasie an und wir erkannten darin verschiedene Tier- und Gesichtskonturen. Bei der Wanderung wurden wir etwas wehmütig, da wir die letzte Nacht im Dachzelt verbracht hatten.

Während wir im Wadi badeten, gesellte sich ein deutscher Weltreisender zu uns. Wir kamen schnell ins Gespräch und er erklärte uns, dass die Weiterfahrt nach Salalah entlang einer der schönsten Küstenstraßen der Welt führen würde. Und er hat nicht übertrieben!

Die Straße führt durch das Gebirge und verläuft fast durchgehend entlang des Meeres. Dabei sind häufig Gruppen von Kamelen zu sehen, die entweder am Strand liegen oder die gesamte Straßenbreite für sich beanspruchen. Der Blick von den Bergen auf die verschiedenen Buchten ist spektakulär.

 Schließlich erreichten wir unser Ziel, Salalah, und bezogen ca. 30 km vor der Stadt einen gemütlichen Holzbungalow direkt am Strand. An diesem ruhigen Ort konnten wir zum Ausklang der Reise hervorragend entspannen. Ob in Hängematten, Liegestühlen am Strand oder auf der eigenen Veranda – es gab viele Möglichkeiten.

Um uns auch für Deutschland mit Weihrauch einzudecken, unternahmen wir einen kleinen Ausflug in die Stadt. Wir kauften fleißig ein an einem Souk, der für seine zahlreichen Weihrauchstände bekannt ist. Für Interessierte lohnt sich außerdem ein Besuch des Weihrauchmuseums, das sich in unmittelbarer Nähe zum Markt befindet.

Nach zwei Wochen Roadtrip durch den Oman lässt sich sagen, dass unsere Vorstellungen erfüllt, oder sogar übertroffen wurden. Wir lernten ein Land kennen, welches trotz (oder gerade wegen) seinen zahlreichen verschiedenen Wüsten unglaublich abwechslungsreich ist. Wir lernten Menschen kennen, welche wahnsinnig gastfreundlich, aufgeschlossen und interessiert waren. Wir lernten eine Kultur kennen, welche religiös geprägt ist , ohne auf uns ausgrenzend zu wirken.  Für all diese Eindrücke hätten wir gerne noch mehr Zeit gehabt und hätten uns gut vorstellen können, an jedem Ort noch länger zu verweilen. Wir können uns gut vorstellen, nochmal in den Oman zu reisen um Land und Leute noch besser kennen zu lernen.

Hannes Faff

Bilder und Texte von Andrea Mack und Hannes Faff